Die 1849 konstituierte Gemeinde Fernitz-Mellach besteht aus den Katastralgemeinden Fernitz, Gnaning (bis 1959 selbstständige Gemeinde) und Mellach (bis 2015 selbstständige Gemeinde). Die Besiedlung des heutigen Gemeindegebietes lässt sich bis in die prähistorische Zeit zurückverfolgen. Bekannt sind, vor allem in Mellach, zahlreiche neolithische Siedlungsstellen, weiters solche aus der Kupfer- und Eisenzeit. Die römerzeitliche Besiedlung wird durch die an der Enzelsdorfer Kirche eingemauerte Grabinschrift des Cirpo (um 100 n. Chr.) dokumentiert. Auf dem Gelände der Fernitzer Volksschule dürfte ein römerzeitlicher Gutshof (villa rustica) bestanden haben, ein spätantikes Frauengrab wurde 2008 auf der Flur Trümmeräcker entdeckt.
Nachdem ab dem späten 6. Jahrhundert Slawen die Steiermark mit einer dünnen Siedlungsschichte überzogen und die Restbevölkerung assimiliert hatten, zählte auch der Raum Fernitz zum Siedlungsgebiet der Karantaner Slawen. Wir besitzen aus dieser Zeit keine schriftlichen Überlieferungen, sehr wohl aber vermag das Vorkommen und die Verteilung topographischer Namen diese frühe Geschichte der Besiedlung erhellen. Die Toponyme Enzelsdorf, Fernitz, Gnaning, Wutschdorf, Felgitsch, ja sogar Mellach selbst, lassen sich auf slawische Wurzeln zurückführen. An archäologischen Funden sind zwei frühmittelalterliche Gruben des 7. Jahrhunderts aus Enzelsdorf zu erwähnen, die u. a. Überreste von Keramik enthielten. Erste Hinweise auf eine frühmittelalterliche Siedlungstätigkeit stammen aus dem Enzelsdorfer Hochfeld. Im November 1998 wurde in diesem Gebiet eine frühmittelalterliche Abfallgrube untersucht, die, abgesehen von Keramik des 10. und frühen 11. Jahrhunderts, auch reichlich archäobotanisches Material (unter anderem Roggen, Hart-/Saatweizen, Echte Rispenhirse, Hülsenfrüchte, Haselnuss, Pfirsich) erbrachte.

Fernitz, 1209 als „Vorinze“ bezeugt, wird vom slawischen bor = die Föhre hergeleitet. Gnaning mit dem Gnaningbach, genannt im landesfürstlichen Urbar von 1265/67 als „Gnenych“, leitet sich von slaw. gnati = eilen her und bezeichnet wohl den eilenden Bach. Mellach (1265/67 Mellach) wurde nach mol = der Schlamm benannt; Dillach (1265/67 Tullach) bedeutet „dol“ (das Tal, bei den Talbewohnern). Enzelsdorf lässt sich auf den slawischen Personennamen Zemislav (Ende 12. Jh.) als „Zemzlavstorf“ zurückführen.
Als Grundherren des neugewonnenen Gebietes zwischen Mur und Lafnitz wurden (mit Ausnahme der schon bestehenden Salzburger Besitzungen) die Aribonen vom Kaiser mit reichlich Grundbesitz ausgestattet. Dieser Komplex, zu dem auch das Fernitzer Feld zählte, kam vermutlich bereits vor 1026 an den Vater Aribos, Pfalzgraf Hartwig II. (gestorben um 1026). Nach dem Tod Aribos im Jahre 1102 gelangte das Gebiet zwischen (grob umschrieben) Graz - St. Ruprecht an der Raab - Nestelbach - Wildon an Raffold, von diesem um 1125 an Bero, bzw. 1147 Bernhard von Stübing. Der Name von Berndorf (Dorf des Bernhard) weist auf ihn als Gründer hin. Ihm folgte Udalrich von Graz (1151 - 1156), Inhaber der Herrschaft Graz und ab 1156 Markgraf. Es ist anzunehmen, dass auch im Fernitzer Feld noch für längere Zeit bedeutende Überreste der slawischen Bevölkerung lebten. Mit dem Einsetzen der deutschen Kolonisation im Grazer Feld, vermutlich also mit den Aribonen im frühen 10. Jahrhundert, bildete sich auch hier eine friedliche Lebensgemeinschaft zwischen Slawen und Deutschen.
Mit dem Fortschreiten der Kolonisation errichteten die Grundherren inmitten der ihnen gehörenden Gebiete Herrensitze, die als Zentrum der grundherrschaftlichen Verwaltung und Organisation dienten. Dies waren – wenn es sich nicht um Besitzungen der Kirche handelte – in der Regel befestigte Herrenhöfe, seit dem 12. Jahrhundert befestigte Ansitze auf gut zu verteidigenden Höhenlagen. Kleinere Ministerialengeschlechter verfügten vielfach nur über Höfe mit Wehrtürmen, massiv gebaut und mit Wall und Graben umgeben. Erstmals urkundlich erwähnt wird Weissenegg, im Ortsteil Dillach, im Jahre 1284. 1363 erwarben die Grafen von Cilli die „Türnlein" genannte Wehranlage als landesfürstliches Lehen, das durch den Verfall der Feste Murberg an Bedeutung gewonnen haben dürfte, und nach deren Aussterben (1456) fiel das „Haus zu dem Turn" 1460 an den Landesfürsten zurück. Der Ausbau zu einem größeren, schlossartigen Wehrbau mit Pallas, Wehrmauer, Torbau, Graben usw. war zu Beginn des 16. Jahrhunderts abgeschlossen. Später fielen Schloss und Grundherrschaft an die Trauttmansdorff, verfiel dann, wurde aber von privater Hand gerettet und seither liebevoll restauriert.
Die Prinzipien des grundherrschaftlichen Untertänigkeitsverhältnisses blieben jahrhundertelang unverändert. Für Bauern, Handwerker und Gewerbetreibenden bildeten die Grundherrschaften Zentrum des wirtschaftlichen, rechtlichen, sozialen und politischen Lebens. Von hier aus gingen Legislative, Judikative und Exekutive, - die Grundherrschaft fungierte als Obrigkeit und Schutzorgan. Im Raum Fernitz-Mellach waren zahlreiche Grundherrschaften begütert, darunter Liebenau, Münzgraben, Waasen, St. Georgen, Weißenegg und verschiedene Pfarrgülten. Zur Herrschaft Weißenegg gehörten z. B. eine Mahlmühle mit 9 Läufen, dann 28 Joch Äcker, 8 Joch Gärten, 70 Joch Wiesen, 133 Joch Waldung, 44 Joch Leiten und ca. 9 Joch Weingärten, die in der Umgebung verstreut lagen, also keinen geschlossenen Grundbesitz bildeten.

Die Entwicklung des ursprünglich stillen Dorfes Fernitz zum Wallfahrtsort mitsamt dazugehörenden Kirchweihfesten und Märkten bewirkte seit dem frühen 16. Jahrhundert einerseits die Entstehung gewerblicher Betriebe (Gastwirt, Schmied, Wagner, Fleischhauer etc.), andererseits kam es zur kontinuierlichen Verlegung der Pfarrrechte von Hausmannstätten nach Fernitz. Das mittelalterliche Dorf wahrte seinen Charakter im Grunde bis zum Jahre 1823, als ein Großteil der damals aus Holz errichteten und mit Stroh gedeckten Häuser einem Großbrand zum Opfer fiel. Mehrere landwirtschaftliche Höfe in den Katastralgemeinden Fernitz, Gnaning und Mellach gehen ebenfalls auf das Mittelalter zurück, wenn auch die bestehende Bausubstanz vorwiegend in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand.
Neben den Grundherrschaften kommt der Dorfgemeinde seit jeher eine bedeutende Rolle zu. Darunter verstand man im Mittelalter und in der frühen Neuzeit einen Zusammenschluss von Menschen mit gleichen Interessen und Zielen, - eine Siedlungsgemeinschaft bäuerlicher Prägung. Gemeinden in diesem Sinne waren Fernitz, Gnaning und Mellach schon seit jeher. Das 1209 erstmals urkundlich genannte Fernitz bildete bei Anlegung des Marchfutterurbars von ca. 1390 noch keine eigene Pfarre, - das Dorf „Vörncz“ wird neben „Ober Gnening“ und „Nider Gnening“ als südlichstes der in der „parrochia Sancti Egidii in Grecz“ liegenden Dörfer genannt. Die Bauzeit der für die in religiöser und wirtschaftlicher Hinsicht für die Gemeinde bedeutsame Kirche ist für die Jahre 1506 bis 1514 durch Inschriften bezeugt. Mit der Etablierung der Fernitzer Kirche als beliebter Wallfahrtsort und den gut besuchten Jahrmärkten erhält Fernitz wichtige wirtschaftliche Impulse. Kaiser Ferdinand I. verlieh am 17. März 1847 offiziell das Recht, nach dem schwarzen Sonntag (Judica) und am Bartholomäi-Tag einen Jahr- und Viehmarkt abhalten zu dürfen.
(Archiv der Gemeinde Fernitz-Mellach, Foto I. Mirsch)
Bereits die „Gemeinden“ im alten Sinne (vor 1849) waren mit gewissen Rechten ausgestattet. Die Dorfrichter wachten über die Einhaltung des Dorffriedens, die Dorfinsassen versammelten sich einmal jährlich zum Taiding, zur Gerichtssitzung oder Vermeldung. Hier wurden die Rechte des Dorfes und seiner Nachbarschaft, die Freiheiten und Verpflichtungen kundgemacht, kleinere Streitfälle geschlichtet, gemeinschaftliche Nutzungsrechte geregelt. Zur Regelung der inneren Angelegenheiten wurde ein von der Dorfgemeinde gewählter aber jedenfalls von der Grundherrschaft bestätigter angesehener Bauer herangezogen, der darauf zu achten hatte, dass im Dorf alles mit rechten Dingen zuging und die Rechte der Grundherrschaft nicht geschmälert würden. Der „Dorfetter“, eine Art Zaun mit eher symbolischer Bedeutung, markierte die Grenzen des Dorfes, die Gemarkung.
1770 wurden auch in den Ortschaften des Fernitzer Feldes die Häuser nummeriert. Die fortgeschrittene Zersplitterung der Grundherrschaften führte, hauptsächlich zur effizienteren Vorgangsweise bei der Aushebung von Wehrpflichtigen, zur Schaffung der Werbbezirke, wobei als territoriale Grundlagen in erster Linie die Pfarrgrenzen galten. Den Werbbezirksobrigkeiten wurden jedoch außer den militärischen Agenden in Rekrutierungsangelegenheiten im zunehmenden Maße die Wahrnehmung politischer Geschäfte übertragen. Die Werbbezirksobrigkeiten entwickelten sich so zu den untersten politischen Behörden, die schließlich den Namen „Bezirksobrigkeiten“ annahmen. Unter Kaiser Josef II. wurden kurz darauf, um 1786, zwei bis drei Konskriptionsgemeinden zu einer Steuergemeinde zusammengezogen.
Im Fall Fernitz und Gnaning dienten bei der Bildung der Werbbezirksgrenzen die Pfarrgrenzen nur bedingt als Grundlage. Bei der Errichtung der Nummerierungsabschnitte 1770 fielen die in der Pfarre Fernitz gelegenen Dörfer Premstätten, Breitenhilm und Wagersbach an den Werbbezirk Vasoldsberg. Die Dörfer Hausmannstätten, Berndorf, Fernitz, Gössendorf, Dörfla und Grambach wurden dem Werbbezirk Liebenau zugeschlagen, während die Nummerierungsabschnitte (bzw. Dörfer) Gnaning, Dillach, Mellach und Enzelsdorf dem Werbbezirk Waasen angegliedert wurden.

Bereits früh war die Gemeinde bestrebt, durch den Ausbau der Verkehrswege überkommunale Absatzräume für Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe zu erschließen. Seit dem Mittelalter wichtigster Verkehrsweg war vorerst die „Graz – Fernitz – Mellacher Straße“. Sie begann an der Grazer „Pomerial – Grenze“ in Liebenau und zog sich durch die Ortsgemeinden Liebenau, Engelsdorf, Thondorf, Gössendorf, Fernitz und Mellach nach Wildon. Es handelte sich bis zur Errichtung der Murbrücke nach Kalsdorf (1863) um den einzigen Verkehrsweg von Relevanz, an dem Fernitz teilhatte. Gasthäuser (Purkarthofer), Mühlen (Heinrich) und Verkehrsunternehmen (Matzer) verdanken ihre Gründung diesen Verkehrswegen und nicht zuletzt wegen dieser verkehrsgeografisch günstigen Lage konnte sich die Gemeinde zu einem bedeutenden regionalen Zentrum von Handel und Gewerbe entwickeln. Auf dem Gebiet der Energiegewinnung erfüllen das Laufwasser- und Fernheizkraftwerk Mellach (1985/86), das Gas- und Dampfkraftwerk Mellach (2011) und das Laufkraftwerk Kalsdorf (2013) wichtige Funktionen.
Die Gemeindeverwaltung von Fernitz initiierte und begleitete den wirtschaftlichen Aufschwung der Region durch die Schaffung geeigneter Bau- und Wohnflächen, durch bedeutende und ökologisch sinnvolle Investitionen in die kommunale Infrastruktur (Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Straßenbau), durch die Schaffung von Sozial- und Bildungseinrichtungen, die Unterstützung kultureller und sportlicher Aktivitäten, durch die Ortsbilderhaltung, den behutsamen Umgang mit ökologischen Ressourcen und Grünflächen, sowie durch die Förderung des besonders auf musikalischem Sektor regen Vereinslebens. Der Erzherzog-Johann-Park und die diversen Feste im Jahreslauf haben Bekanntheit weit über die Gemeindegrenzen hinaus erlangt. Fernitz bietet somit nicht nur den Einheimischen ein lebens- und liebenswertes Umfeld, sondern konnte sich auch als Naherholungsgebiet mit zahlreichen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung zu einem beliebten Ausflugsziel der Grazer entwickelt. Im Jahr 2000 wurde Fernitz mit dem Ortserneuerungspreis des Landes ausgezeichnet und seit 2004 (Schönstes Blumendorf der Steiermark 2004, 2008, 2009, 2011, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022, 2023 und 2024!) mehrmals zum Schönsten Blumendorf der Steiermark gekürt.
2021 wurde die Gemeinde Fernitz-Mellach eine NATUR im GARTEN-Gemeinde!
2022 erlangte die Gemeinde den 2. Platz beim Silberdistel M. &. W. Graf Biodiversitätspreis d. Landes Stmk. 2022.
2023 erhielt die Gemeinde neben der Auszeichnung als Schönstes Blumendorf der Steiermark den Nachhaltigkeitspreis der Flora 23!
Am 1. Jänner 2022 umfasste die Gemeinde Fernitz-Mellach 4911 Einwohner. 1.488 Familien leben in der Gemeinde, die durchschnittliche Kinderzahl in Familien mit Kindern beträgt 1,52. Die Geburten- und Wanderungsbilanz ist positiv. 19,2% der Bevölkerung sind unter 20 Jahre alt, 19,4% über 65.
Nach dem Stand der letzten Volkszählung haben 378 Unternehmen innerhalb des Gemeindegebietes ihren Sitz, sie bieten 1.368 Menschen Beschäftigung. Die allgemeine Erwerbsquote liegt bei 56,1%, die Anzahl der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe beträgt 31, jene der Nebenerwerbsbetriebe 60.